Traditionsreiche Zunft



Die Schiffleuten sind die kleinste von dreizehn Gesellschaften und Zünften der Burgergemeinde Bern.

Rechts im Bild ist das erstes Gesellschaftshaus bei der Ecke Gerechtigkeitsgasse/Rathausgasse um ca. 1390-1824 abgebildet. Bis 1865 war die Gesellschaft dort für ihre Treffen noch Mieterin und die Wirtschaft hiess weiter «zu Schiffleuten». In den 70-er und 80-er Jahren dann «zur Waag».

Aus den Anfängen

Im Mittelalter bestand unsere Gesellschaft aus Fischern, Fischhändlern, Schiffleuten und Schiffmachern. Die Fischer sind schon 1342 als Gesellschaft anerkannt. Schiffleute werden erstmals um 1385 schriftlich im Zusammenhang mit dem Krieg Berns gegen die Kyburger erwähnt.

Als Bern gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Kontrolle über die Aare von Bern nach Büren und auf der Zihl nach Nidau erlangt hatte, begannen die Stadtberner Fischer auf dem damals wichtigen Wasserweg Personen- und Warentransporte zu übernehmen.

Da die Stadt zur gleichen Zeit der Familie Bubenberg die Mühlen und die Sägewerke in der Matte abkaufte und sie an Bürger verpachtete, konnten unsere Stubengesellen dort auch mit dem Schiffbau beginnen.

Fischer und Schiffer

Noch im 15. und 16. Jahrhundert bestand Schiffleuten mehrheitlich aus Schiffleuten, Flössern, Schiffmachern, Fischern und Fischhändlern. Der öffentliche Fischmarkt befand sich zuunterst an der Kramgasse schräg gegenüber dem um 1400 gekauften Zunfthaus (heute Gerechtigkeitsgasse Nr. 80). Allein die Fischer von Schiffleuten hatten bis ins 1. Viertel des 17. Jahrhunderts das Recht, die in Interlaken und am Thunersee gefangenen Fische in Bern zu verkaufen. Sie handelten hauptsächlich mit Felchen und belieferten den Fischmarkt mit erstaunlichen Mengen.

Zwischen 1574 und 1579 rund 11'000 Stück pro Jahr, mit einem Maximum von 30'000 im Jahr 1575. Wegen des Raubbaus gingen die Lieferungen vom Thunersee zwischen 1588 und 1600 laufend zurück; im Durchschnitt waren es noch 7'300 Stück, mit einem Maximum von 20'000 im Jahr 1588.